Gundlachs Street-Art in Hannover: Wo die Kunstwerke sind – und was sie bedeuten

An der Celler Straße jongliert ein Clown mit einer Spraydose. Das bunte Kunstwerk der beiden Sprayer MrDheo und ParizOneist an einer Hauswand eines Gundlach-Gebäudes ist wohl eines der bekanntesten Graffitis in Hannover.Sieben Street-Art-Projekte hat Gundlach in der Stadt unterstützt und mehrmals das Festival „Hola Utopia" gesponsert. Es lockt jedes Jahr Künstler:innen nach Hannover.  

„Es ist für uns ein Herzensanliegen, dass wir Kunst und Kultur in der Stadt haben, Streetart ist ein Teil davon", erklärt Marketingleiter Frank Scharnowski. Vorgaben an die Farbartist:innen gab es keine. „Wir wollten den Style der Künstler so individuell wie möglich haben. Wir wussten vorher, was da entsteht, aber sie haben letztendlich individuell die Ideen entwickelt."

Das Mural der katalanischen Künstlerin Lily Brick zeigte eine Mutter und ihre Tochter. Beide halten sich gegenseitig die Ohren zu. Die Mutter hat zudem die Augen geschlossen, doch das Mädchen erwidert entschieden den Blick all derer, die das Kunstwerk betrachten. „In ihren Augen ist sehr viel Zuversicht. Sie hat viele Informationen, um zu verstehen, welche Fehler wir machen", sagt Lily Brick. Das Mädchen möchte den Planeten retten, hat Ideen für eine gute Zukunft. „Die Mutter schützt ihre Tochter, die Tochter ihre Mutter", erklärt Brick. Es sei eine Art Totem, ein Sinnbild.

Mansha Friedrich, selbst Street-Art/Knitting-Art-Künstlerin, konnte die beiden international renommierten Sprayer ParizOne und MrDheo für ein Graffiti-Projekt nach Hannover holen.  Im Zentrum des Kunstwerks am Rande der Hamburger Allee steht ein Clown. Er unterstützt die farbenfrohe Pracht des Graffiti. Denn schon immer als Spiegel der menschlichen Größen und Schwächen, Niederlagen und Erfolge lebt der Clown sich selbst und schenkt jeden Tag aufs Neue Freude, Staunen, Lachen und viele Träume.

An der Wülfeler Straße im hannoverschen Stadtteil Bemerode hat der Künstler KARTEL einen echten Hingucker an eine Hausfassade gesprayt. Zu sehen ist ein in Grautönen gehaltenes Gesicht, aus dem knallige Farbtupfer hervorscheinen. 

Farid Rueda,  einer der bekanntesten und erfolgreichsten Muralisten (Wandmaler), aus Mexiko gestaltete mehrere Wände in den Eingangsbereichen der Günther-Wagner-Allee 45 und Carl-Hornemann-Straße 2 in Gundlachs Wohnanlage VIER. 

„Mit meinen neuen Arbeiten habe ich mich mehr der Natur und besonders den mystischen Naturtraditionen Mexikos zugewandt", sagte Rueda. "Die beiden Motive hier sind eine Art Tempelwächter, oder nennen Sie sie Naturgötter, die ihren schützenden Spirit über die Menschen und ihren Wohnort legen." So entstanden im Entree der Günther-Wagner-Allee 45 der "Day Watcher" und im Entree der Carl-Hornemann-Straße 2 der "Night Watcher".

Die Kunstwerke können leider nicht von außen betrachtet werden. 

Die spanische Künstlerin Lula Goce gestaltete die Fassade eines Gundlach-Gebäudes in der Schmiedestraße neu. Zu sehen: Ein mysteriöses Seemonster, Blüten und das Gesicht einer Frau. Das Ungeheuer symbolisiere „die Monster, die wir manchmal im Kopf haben“, so Goce.

Aufmerksam fixiert ein Mitglied Papuas in Neuguinea seine Betrachter im Johanneskamp am Kronsberg in Hannover. Er will eigentlich nicht gestört werden, schminkt er doch gerade sein Gesicht mit Farbe. Dieses Werk hat der britische Künstler Dale Grimshaw geschaffen. Er will damit an das Vermächtnis der indigenen Einwohner des Pazifik-Staates erinnern. 

„Inside Yourself" heißt das Kunstwerk des Brasilianers Ramon Martins am Engelbosteler Damm 11.  "Es zeigt eine Frau, die ein Bad in der von ihr umgebenden Aura nimmt", sagt Martins – ein bunter Hingucker.